Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen besteht aus zwei Ausstellungsgebäuden: Ein historischer Bahnhof im Rheintal und ein Neubau des amerikanischen Star-Architekten Richard Meier. Der Neubau aus dem Jahr 2007 liegt auf einem kleinen Hügel und ist unterirdisch mit dem Altbau und einem kleinen Pavillon verbunden. Kieback&Peter optimierte die HLK-Anlage des Museums mit dem Automationssystem DDC4000, in das der Regelungsalgorithmus Climotion integriert ist. Mit der Neuerung senkte Kieback&Peter den Energieverbrauch um etwa 60 Prozent und schuf gleichzeitig optimale klimatische Bedingungen für Kunst und Museumsbesucher.
Optimales Raumklima bei geringem Energieverbrauch
Richard Meier forderte für die hochrangigen Werke des deutsch-französischen Künstlers Hans Arp ideale klimatische Bedingungen im Museum. Damit die Kunstwerke keinen Schaden nehmen, benötigen sie eine konstante Temperatur und eine auf die Materialien abgestimmte Luftfeuchtigkeit. Ebenso wichtig war es für den Architekten, dass sich die Besucher gerne und lange im Gebäude aufhalten. Denn schließlich sei es „kein Museum für fünfzehn Minuten oder eine Stunde“.
Die vorhandene Lüftungstechnik war diesen Anforderungen nicht immer gewachsen: Erstens schwankten mit den wechselnden Besucherströmen auch Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Zweitens arbeiteten die HLK-Anlagen mit einer konventionellen Lüftung, die unnötig große Luftmengen mit hohen Strömungsgeschwindigkeiten transportierte. Die Folgen für Kunst und Besucher: Klimaschwankungen, Wärme-Kälte-Inseln und ein unangenehmer Luftzug. Der Schmerz für den Betreiber: ein unnötig hoher Energieverbrauch.
Der landeseigene Betrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) Rheinland-Pfalz interessierte sich daher für eine kosten- und energiesparende Lösung. Im Jahr 2014 beauftragte die LBB Kieback&Peter damit, für die Steuerung und Regelung der HLK-Anlagen ein Optimierungskonzept zu entwickeln. Dieses Konzept sollte alle Museumsgebäude umfassen: den historischen Bahnhof (Heizung und Lüftung), den Richard Meier Bau (Heizung, Kälte und Lüftung) und den kleinen Pavillon (Lüftung) im Verbindungsbau.
Hohe Energieeinsparung und mehr Komfort mit Climotion
Die Lüftungs-Experten von Kieback&Peter prüften die Bedingungen vor Ort und legten ein Konzept für die bedarfsgeführte Lüftungsregelung vor – mit zusätzlicher Optimierung durch den patentierten Algorithmus Climotion. Das Climotion-Team prognostizierte vor der Umsetzung ein Einsparpotenzial von mindestens 30 Prozent – so viel Energie sparen derartige Lüftungs-Projekte von Kieback&Peter im Durchschnitt ein.
Im Juli 2014 führte Kieback&Peter im Richard-Meier-Bau das Automationssystem DDC4000 ein und integrierte parallel die smarte Lüftungsregelung mit Climotion. Die Arbeiten fanden an den ausstellungsfreien Tagen statt und hatten keine Auswirkung auf den Museumsbetrieb.
Im Altbau des Museums hatte Kieback&Peter schon 2007 das Automationssystem DDC3000 eingerichtet. Das Experten-Team verknüpfte die Bestandsgeräte über Z-Bus mit dem neuinstallierten Automationssystem DDC4000. Die gesamte Technik schalteten Sie über BACnet auf das bestehende IT-Netzwerk des Betreibers auf.
Der Regelungsalgorithmus Climotion ermöglicht eine bedarfsgeführte Regelung und Überwachung von Lüftung und Klimatisierung in den Museumsräumen. Er ist nativ in die Automationsstationen DDC4200 integriert. Im Neubau des Museums erfassen fein abgestimmte Sensoren den Luftzustand in den Räumen.
Climotion basiert auf einer speziellen Regelungsstrategie, die Zu- und Abluft getrennt und in variablen Geschwindigkeiten steuert. Climotion erzeugt eine langsame, ungerichtete Strömung und sorgt dafür, dass sich die Zuluft gleichmäßig mit der Raumluft vermischt. Für jede Zone definiert der Betreiber die gewünschte Qualität, Feuchte und Temperatur der Luft. Die Controller DDC4200 halten die Werte in den Zonen exakt konstant.
Vom Ergebnis ihrer Arbeit waren selbst die Climotion-Experten von Kieback&Peter überrascht: Mit ihrer Optimierungsmaßnahme im Arp Museum haben sie den Stromverbrauch für die Raumlufttechnik von durchschnittlich 320 Kilowattstunden auf unter 100 Kilowattstunden pro Tag gedrückt. Dies entspricht einer Einsparung von fast 60 Prozent. Darüber hinaus wurde das Klima für die Besucher der Museumsräume deutlich angenehmer: Zugwinde, Temperaturschichten, Kälteinseln und Fallkälte an Glasfassaden treten nicht mehr auf. Nicht zuletzt profitiert auch die hochwertige Kunst von den Neuerungen. Mit der bedarfsgeführten Lüftung sind die klimatischen Bedingungen im Museum konstant optimal – egal wie stark das Besucheraufkommen schwankt.