Hochmoderne und vor allem flexible Büro- und Geschäftsräume auf 69.300 Quadratmetern sind zwischen 2009 und 2015 in Wien-Nord an der Muthgasse entstanden: der LEED-zertifizierte Büropark space2move. Die Raiffeisen Property Holding plante und errichtete in zwei Bauabschnitten den Gewerbekomplex. Der Büropark space2move sollte seinen Nutzern neben individuell aufteilbaren Flächen ein Höchstmaß an Komfort bei maximaler Energieeffizienz bieten. Kieback&Peter ist renommierter Experte für derartige technische Herausforderungen – und erhielt daher vom SHK-Generalunternehmer Engie den Auftrag, sämtliche gebäudetechnische Anlagen in einer smarten Automationslösung zu integrieren.
So groß wie sieben Fußballfelder
Von innovativen Büro- und Geschäftsflächen erwarten die Nutzer mehr als starr aneinandergereihte Räume. Deswegen sollte sich bei space2move die Flächenaufteilung jeweils flexibel an die individuellen Bedürfnisse anpassen lassen. Das war die erste Herausforderung für das Team von der Kieback&Peter Niederlassung Wien. Sollen beispielsweise die Grundrisse von Büro- oder Konferenz-Flächen nachträglich geändert werden, muss sich auch deren Regelung von Heizung und Lüftung entsprechend anpassen lassen. Ein weiterer Wunsch der Bauherrn an die Automationsexperten war es, dass alle vernetzten gebäudetechnischen Anlagen jederzeit so energie- und ressourceneffizient wie möglich arbeiten. Die smarte Lösung von Kieback&Peter sollte zudem dazu beitragen, dass space2move reelle Chancen auf eine Auszeichnung für Niedrigenergie-Bauweise erhält. Das Team sollte dazu unter anderem Heizung, Klima und Lüftung sämtlicher Büroflächen sowie von einer Apotheke, einem Restaurant, einem Kindergarten und den Stellplätzen smart vernetzen. Darüber hinaus hatten sie die Aufgabe, Energiezähler, Frequenzumrichter und Lüftungsgeräte von Drittanbietern in ihr digitales Regelsystem einzubinden. Eine spannende Herausforderung – bei einer zu bedienenden Gesamtfläche in der Größe von rund sieben Fußballfeldern.
Flexibilität hält alle Möglichkeiten offen
Flexibel veränderbar sollten die Grundrisse sein – und ebenso ihre Versorgungstechnik. Das Automations-Team von Kieback&Peter Wien plante dafür eine optimale Gesamtlösung. Kernstück sind mehr als 1.500 busfähige eu.bac-Einzelraumregler des Typs RCN von Kieback&Peter, die zentral auf der Gebäudeleittechnik aufgeschaltet sind. Dieses System ermöglicht es, dass sich bei Umbauten die Gebäudeautomation sehr einfach anpassen lässt, denn alle Anlagen eines Raumes werden zentral gesteuert. In beinahe jedem Raum des Büroparks befindet sich auch ein Bedienelement des Typs RBW von Kieback&Peter. Darüber können die Nutzer die Standardwerte von Heizung, Klima und Lüftung nach ihren Wünschen individuell anpassen. Der Belegt-Taster des Bedienelements RBW trägt hier erheblich zum Energiesparen bei. Das funktioniert folgendermaßen: Für jede Mieteinheit sind reguläre Nutzungszeiten und Soll-Temperaturwerte im Automationssystem hinterlegt. Außerhalb dieser Zeiten senkt das System die Raumtemperaturen energiesparend um 4 Kelvin ab (“Nachtabsenkung”). Möchte ein Nutzer außerhalb dieser Regelzeiten arbeiten, zum Beispiel nach 18 Uhr oder am Wochenende, genügt ein Antippen auf den Belegt-Taster, und schon wird der jeweilige Räum wie gewohnt beheizt. Alle anderen Räume dagegen bleiben im Energiespar-Modus.
50 % weniger Energieverbrauch durch 25 % weniger Volumenstrom
Ein weiteres Detail, das zur Energieeffizienz von space2move beiträgt, sind die CO2-Sensoren in den Besprechungsräumen: Durch sie wird die Lüftung bedarfsgerecht präzise anhand der jeweiligen Luftqualität so geregelt, dass trotz variierender Anzahl von Personen im Raum die Luft stets den Soll-Werten entspricht. Energieintensives “Überlüften” entfällt dadurch. So werden auch die Betriebskosten minimiert, denn durch einen beispielsweise 25 % geringeren Volumenstrom der Lüftung bei geringer Belegung des Raums sinkt der Stromverbrauch an dieser Stelle um 50 % gegenüber ungeregeltem Volllastbetrieb.
Zentrale Regelung für gleichbleibende Wohlfühl-Atmosphäre
Sämtliche Sensoren wie Temperatur- oder CO2-Messwertgeber und Aktoren wie Heizungsventile oder Lüftungsklappen-Antriebe an 9.500 physikalischen Datenpunkten der Gebäude kommunizieren laufend mit ihrer übergeordneten Management-Ebene, den smarten Controllern des Typs DDC4000 von Kieback&Peter. Diese arbeiten in 12 Schaltschränken (Informationsschwerpunkten). Dort finden die Schalt- und Regelhandlungen des Systems statt. Jeder dieser flexiblen und leistungsfähigen Gebäudeautomations-Rechner wiederum kommuniziert mit der übergeordneten Gebäudeleittechnik Neutrino-GLT, der obersten Hierarchieebene. Die Software Neutrino-GLT arbeitet auf einem Server in der Technikzentrale von space2move und visualisiert sämtliche Anlagenzustände. Sie lässt sich sowohl über eine fest installierte als auch eine mobile Bedienstation steuern. Die Facility-Manager können über das intuitiv verständliche Anlagen-Schema sämtliche Betriebszustände in Echtzeit einsehen, bei Bedarf Soll-Vorgaben anpassen oder Fehlfunktionen analysieren. Bei Störungen von Anlageteilen, beispielsweise einer defekten Pumpe des Heizkreislaufs, erhalten die Haustechniker zudem automatisch und rund um die Uhr eine Benachrichtigung per SMS.
Vorbildlich integrierte Drittanbieter
Das smarte System des Wiener Kieback&Peter Teams regelt bei space2move auch die Funktionen der integrierten Geräte von Drittanbietern: Die Energiezähler für Wärme, Kälte und Warmwasser sind via M-Bus eingebunden, die Frequenzumrichter zur variablen Lüftungssteuerung via BACnet/MSTP und die Lüftungsgeräte via BACnet/IP. Beim Projekt space2move gab es für die Automations-Experten letzten Endes nicht nur ein Erfolgserlebnis, sondern viele: Denn das Team konnte sich nach jedem Bauabschnitt über pünktliche und tadellose Fertigstellung und Inbetriebnahme seiner Systeme freuen. Und es war stolz auf die LEED-Zertifizierung in Gold für space2move, zu deren Erwerb auch die Kieback&Peter Automationslösung beigetragen hat.