Der Chemiepark Marl ist einer der größten seiner Art in Deutschland. Rund 10.000 Menschen arbeiten auf dem 6,5 Quadratkilometer großen Gelände in mehr als 100 Produktionsanlagen. Die Infracor GmbH – eine hundertprozentige Tochter der Evonik Industries AG – betreut alle 30 ansässigen Unternehmen als Standortbetreiber.
Kieback&Peter unterstützt den Chemiepark seit über 35 Jahren mit umfassendem Know-how im Bereich der Gebäudeautomation. Das jüngste Projekt innerhalb der langjährigen Zusammenarbeit ist die Integration und Migration von analogen Bestandsanlagen in eine moderne IT-Umgebung.
Digitalisierung der Gebäudeautomation bei laufendem Betrieb
Ursprünglich sollte im Chemiepark Marl die MSR-Technik der verschiedenen Gebäude weitgehend voneinander getrennt sein – aus technischen und organisatorischen Gründen. Analoge, nicht-netzwerkfähige Geräte waren für diesen Zweck völlig ausreichend. Im Jahr 2012 wollte sich der Standortbetreiber jedoch für die Zukunft wappnen und auf eine skalierbare, vernetze Lösung umstellen, die alle Gebäude und Anlagen integriert.
Über ein großes Netzwerk wollte Infracor seinen Kunden und Facility Managern eine Gebäudeleittechnik (GLT) zur Verfügung stellen. Neben Evonik, ihren Beteiligungen und Tochtergesellschaften sind 12 weitere Unternehmen im Industriepark angesiedelt. Sie sollten ihre Anlagen komfortabel über eigene PCs überwachen und steuern können – auch aus der Ferne. Jedoch ohne sich um die Implementierung von Soft- und Hardware kümmern zu müssen.
Die Herausforderung für die Experten von Kieback&Peter: Bevor sie die Software-Bedienplätze einrichten konnten, mussten sie zunächst die Hardware fit für die Migration machen. Konkret hieß das: Zahlreiche analoge Bestandsgeräte für die IT-Integration umrüsten und die unterschiedlichsten „Insellösungen“ – viele auch von Drittanbietern – auf eine gemeinsame Sprache trimmen, damit sie in dem neuen zentralen System reibungslos zusammenarbeiten. Und das bei laufendem Betrieb.
Integration des analogen Bestands in IT-Infrastruktur
Im Industriepark Marl integrierte das Kieback&Peter-Team vorhandene analoge Technik sukzessive in die neue IT-Umgebung. Auf der Raumebene bestückte es die Gebäude mit Messwertgebern und Raumbedien-Modulen des Typs DDC110. Die Integration der analogen Bestandstechnik machte es erforderlich, weitere Steuerungselemente von Kieback&Peter in ein aktuelles DDC System zu überführen. Dazu gehören analoge Kassetten-Regler-Systemen (KRS), Heizungs-Regel-Prozessoren (HRP) und Lüftungs-Regel-Prozessoren (LRP).
Auf Automations- und Managementebene integrierten die Experten von Kieback&Peter bestehende Automationssysteme des Typs DDC3000 neben neueren Systemen des Typs DDC4000. Außerdem schlossen sie BusModulRegler (BMR) zur Steuerung von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen an.
Die Lösung von Kieback&Peter virtualisiert die bestehenden Kommunikationsstrukturen und ermöglicht den sicheren und flexiblen Fernzugriff. Das Monitoring, Reporting und Management des Systems übernimmt die Neutrino-GLT Version 9. Das installierte Software-Modul SM99 Mandanten GLT gewährleistet, dass mehrere Kunden gleichzeitig über PHWIN auf den Server der GLT zugreifen können. Über BACnet® verknüpfte Kieback&Peter auf Managementebene unterschiedliche Fremdsysteme mit der Neutrino-GLT.
Norbert Soethe aus der Niederlassung Ruhr fasst die Lösung von Kieback&Peter zusammen: „Ein Industriepark dieser Größenordnung ist eine Welt für sich. Aufgrund der Komplexität des Projekts haben wir in Marl so gut wie alles installiert, was Kieback&Peter in den letzten 35 Jahren angeboten hat. Am Chemiepark kann man daher gut den Trend zur digitalen Systemintegration in der Gebäudeautomation ablesen.“