Die Grundschule am Heimatring in Coburg hatte bis 2012 einen sehr hohen Heizenergieverbrauch. Mit einer nachträglichen Wärmedämmung hätte sie das Problem möglicherweise in den Griff bekommen. Aber eine derartige Sanierung ist aufwändig, teuer und rechnet sich oft erst nach Jahrzehnten. Kieback&Peter setzte deshalb eine geringinvestive Effizienzlösung um, die sich schon nach eineinhalb Jahren amortisierte. Das Vorzeige-Projekt erhielt den Bayerischen Umweltpreis 2015.
Die Aufgabe: Heizenergie sparen ohne große Investitionen
Harald Reißenweber ist im Hochbauamt Coburg für den Unterhalt der städtischen Gebäude zuständig. Die Heimatring-Schule war früher ein Sorgenkind, weil ihre Heizung verhältnismäßig viel Energie verbrauchte. Das lag vor allem daran, dass der alte Betonbau keine vernünftige Wärmedämmung hatte. Zu den hohen Heizkosten trugen aber auch die Nutzer des Schulgebäudes bei: Lehrer und Hausmeister sollten die Heizung von Hand regeln und sie beim Verlassen der Klassenräume abdrehen. Doch im turbulenten Schulalltag ging diese Aufgabe oft unter – die Heizung wurde häufig erst am Abend oder gar nicht abgedreht. Da die Klassenräume nur wenige Stunden am Tag belegt sind, führte diese kleine Nachlässigkeit in der Summe zu einem unnötig hohen Energieverbrauch.
Das Einsparpotenzial in der Schule hatte Harald Reißenweber schnell erkannt. Deshalb bat er Kieback&Peter darum, eine intelligente Lösung für das Heizproblem zu entwickeln. Die Effizienzmaßnahme durfte nicht viel kosten und die Investition sollte sich spätestens nach drei Jahren rechnen – durch die eingesparte Heizenergie. Eine nachträgliche Wärmedämmung kam bei der kurzen Amortisationsdauer grundsätzlich nicht infrage.
Sven Heilmann von Kieback&Peter Nürnberg nahm die Herausforderung gerne an: Er wollte der Stadt beweisen, wie Kieback&Peter solche Probleme einfach und nachhaltig löst. Das Hochbauamt Coburg beauftragte ihn, 27 Klassenzimmer mit einer smarten Heizungsregelung auszustatten. Den Erfolg der Maßnahme wollte es messen, indem es die Heizenergieverbräuche vor und nach der Maßnahme aufzeichnete.
Smarte Heizungsregelung en:key spart fast 40 Prozent Energie
Das Kieback&Peter-Team installierte in allen 27 Klassenräumen das hauseigene Produkt en:key. Das Set besteht aus einem intelligenten Raumcontroller und funkgesteuerten Ventilreglern. Ein integrierter Präsenzmelder registriert, wenn sich für längere Zeit keine Personen im Raum aufhalten. Daraufhin gibt der Controller dem Ventilregler per Funk den Befehl zur Temperaturabsenkung.
Das System en:key lernt kontinuierlich dazu und erstellt für jedes Klassenzimmer ein individuelles Nutzungsprofil. Für große Räume, die sich nur langsam erwärmen, ist dies ein großer Komfortvorteil: Das intelligente System weiß schon nach einer kurzen Anlernphase, zu welchen Zeiten der Raum genutzt wird. So kann es rechtzeitig die Temperatur auf das gewünschte Niveau anheben – noch bevor Schüler und Lehrer den Klassenraum betreten.
Durch die automatische Temperaturabsenkung spart en:key im Durchschnitt etwa 20 Prozent Heizenergie. Die Heimatring-Grundschule toppte diesen Wert deutlich: Harald Reißenweber bezifferte die Energieeinsparungen in den Klassenräumen auf fast 40 Prozent. Dies entspricht etwa 16,2 Tonnen weniger CO²-Emissionen pro Jahr – ein nennenswerter Beitrag zum kommunalen Klimaschutz.
Ein weiterer Grund zur Freude: Die Investition amortisierte sich nicht – wie gefordert – erst nach drei Jahren. Schon nach knapp eineinhalb Jahren zahlte sich die Effizienz-Maßnahme für die Stadt Coburg aus. Dies ist auch auf die vergleichsweise geringen Investitionskosten von en:key zurückzuführen. Da das System per Funk kommuniziert, mussten keine Kabel nachträglich verlegt werden. Zudem arbeitet en:key energieautark: Der Ventilregler nutzt einen Thermogenerator und der Raumsensor eine besonders ergiebige Solarzelle, die auch bei schwachem Licht funktioniert. Leere Batterien gibt es bei en:key nicht, wodurch sich auch Ausfallrisiko und Wartungsaufwand reduzieren.
Die Bayerische Landesstiftung zeichnete das Effizienz-Projekt der Heimatring-Grundschule mit dem Bayerischen Umweltpreis 2015 aus. Das Projekt habe eine Vorbildfunktion weit über Coburg hinaus, sagte Bayerns Finanzminister Markus Söder bei der Preisverleihung in Augsburg. Der Preis wird seit 1985 jährlich für praktische oder wissenschaftliche Leistungen vergeben, die in besonderem Maße zur Erhaltung und Verbesserung der Umwelt beitragen.