Mercedes-Benz-Motorenwerk
Kieback&Peter sorgt im Mercedes-Benz-Werk in Peking für einen energiesparenden Betrieb © Kieback&Peter

Das Motorenwerk in Peking ist das erste seiner Art, das die Firma Daimler AG außerhalb von Deutschland betreibt. Über 100 Mitarbeiter produzieren hier Vier- und Sechs-Zylinder-Motoren für den chinesischen Markt. In der ersten Ausbauphase hat das Werk eine Kapazität von 250.000 Einheiten im Jahr. Kieback&Peter stellte in der Fabrikanlage seine langjährige Erfahrung in der Automobilindustrie unter Beweis: Das in Peking installierte Automationssystem gewährleistet den zuverlässigen Betrieb der 300.000 m² umfassenden Fabrik.

Energieeffizienter Betrieb des Motorenwerks gemäß ISO 14001

Daimler beauftragte das Kieback&Peter-Projektteam um Taylor Wang, ein System aufzusetzen, das die Zentralen für Wasser, Energie und Abfall steuert und einen energieeffizienten Betrieb der Fabrik ermöglicht. Darüber hinaus sollte es den Energiebedarf und -verbrauch der Werkshalle, der Mitarbeiterbüros und der werkseigenen Tankstelle managen.

Die umfassende Lösung für das Werk sollte eine Gebäudeleittechnik (GLT) mit integriertem Energiemanagementsystem (EMS) beinhalten. Zudem stand Kieback&Peter vor der Herausforderung, die Gebäudeleittechnik in die IT-Landschaft von Daimler zu integrieren. Zusätzlich benötigte Daimler Einzelraumregelungen (ERR), um die Räume der Fabrik bedarfsgerecht zu heizen. Ziel von Daimler war es, die Fabrik möglichst energieeffizient zu betreiben. Dies beinhaltete auch den Wunsch, dass Räume nicht unnötig geheizt oder gekühlt werden.

Bei der Konzeption des EMS standen Wang und seine Kollegen vor der Herausforderung, die Daten von etwa 500 Stromzählern, 40 Messstellen für Warm- und Kaltwasser und Zählern für Druckluft über ein System zu erfassen und auszuwerten. Denn Daimler muss im Rahmen seiner Unternehmenspolitik in allen Werken weltweit die internationale Umweltmanagementnorm ISO 14001 erfüllen. Diese erfordert die Ermittlung verschiedener Leistungskennzahlen über den Energie- und Ressourcenverbrauch. Hierfür benötigt das Unternehmen entsprechende Monitoring- und Reporting-Tools, die die Zählerdaten analysieren und übersichtlich aufbereiten.

Gesamtansicht des Mercedes-Benz Motorenwerks aus der Vogelperspektive
Gesamtansicht des Mercedes-Benz Motorenwerks © Kieback&Peter

Qanteon: Bündelung von GLT und EMS in einem System

Das Automationssystem, das Taylor Wang und seine Mitarbeiter in Peking implementierten, bündelt GLT und EMS über die von Kieback&Peter entwickelte Software Qanteon: Mit dieser plattformunabhängigen Management-Software überwachen und steuern Mitarbeiter von Daimler die Versorgung und den Verbrauch der gesamten Fabrik. Hierzu nutzen sie mobile Endgeräte und stationäre Computer. Im Pekinger Motorenwerk betrifft dies vor allem heißes und kaltes Wasser, Druckluft, die Heizungsanlage und die Heizkörper in den Büroräumen sowie die Beleuchtungsanlagen im gesamten Werksgebäude.

In Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung von Daimler begann das Team von Kieback&Peter im Jahr 2014 mit der Integration des SICALIS-Bedienfelds – das System wird für die Bedienung, Überwachung und Diagnose von Anlagen in der Automobilindustrie eingesetzt. Im Oktober 2015 übergab Kieback&Peter China das gesamte System, sodass Daimler es in Betrieb nehmen konnte. Durch die Verknüpfung von Qanteon mit Automationsstationen des Typs DDC4000 greifen Gebäude- und Energiemanager von Daimler systematisch auf alle Daten zu. Die Stationen messen, regeln und steuern die betriebstechnischen Anlagen im Pekinger Werk. Sie stellen außerdem die Kommunikationsschnittstelle zur Raumebene dar.

In den Räumen und Hallen des Pekinger Werks installierte Kieback&Peter das technolon-System. Es arbeitet auf der Grundlage des LON-Standards und führt Sensoren und Aktoren aus unterschiedlichen Gewerken zusammen, sodass diese miteinander kommunizieren und dadurch Energie einsparen können. Die bedarfsgerechte Heizung in den Räumen regelt en:key. Das kabellose System besteht aus einem intelligenten Raumsensor und einem Ventilregler. Der Sensor erkennt, wenn sich keine Person im Raum aufhält und gibt per Funk ein Signal an den Regler, um die Temperatur zu senken. Das spart im Schnitt 20 Prozent Heizenergie. en:key erstellt ein Nutzungsprofil des Raums und bringt diesen pünktlich zu den Nutzungszeiten auf die Wunschtemperatur. Das System arbeitet energieautark – ohne Batterie und Kabel. Die kabellosen Geräte kommunizieren über den Funk-Standard EnOcean. Sie sind über eine EnOcean-BACnet-Schnittstelle in das Gebäudemanagement-System eingebunden. Über EnOcean integrierte Kieback&Peter außerdem das Lichtkontrollsystem eines anderen Herstellers.

Das Mercedes-Benz-Werk in Peking
Das Mercedes-Benz-Werk in Peking © Kieback&Peter

Mercedes-Benz-Motorenwerk Peking – Technik im Überblick:

  • Bündelung von GLT und EMS über die plattformunabhängige Software Qanteon 
  • Unterstützung bei der Umsetzung der Umweltmanagement-Norm ISO 14001
  • DDC4000 Automationsstationen regeln und erfassen Bereitstellung von Wärme, Kälte, Energie und Druckluft
Blick auf das Mercedes Benz-Werk in Peking
Seitenansicht des Motorenwerks in Peking © Kieback&Peter

Mercedes-Benz-Motorenwerk Peking – Technik im Überblick:

  • Einzelraumregelung über technolon Raum-Controller
  • Smarte Heizungsregelung über en:key – ohne Batterie und Kabel
  • Integration anderer Gewerke und Hersteller über EnOcean und LON
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