Einkaufen, leben und genießen – das ist das Motto der Shopping-Mall im Stadtquartier "NeuerMarkt". Der Name ist kein Zufall, schließlich steht das Center mit 14.000 Quadratmetern Verkaufsfläche am Rande der historischen Altstadt von Neumarkt in der Oberpfalz. Hier lässt sich fast jeder Wunsch erfüllen: Geschäfte aller denkbaren Branchen, zahlreiche Gastronomie-Angebote, ein großes Kino, Fitness-Studio, 4-Sterne-Hotel und Parkgarage gehören dazu. Erbauer, Eigentümer und Betreiber ist die international tätige Firmengruppe Max Bögl, die im nahegelegenen Sengenthal ihren Hauptsitz hat. Das Unternehmen achtete bei der Auswahl aller Gewerke auf Innovation und Qualität. Die gebäudetechnischen Anlagen sollten beispielsweise besonders energieeffizient arbeiten und individuelle Mieterwünsche erfüllen. Um das zu erreichen, beauftragte Max Bögl Kieback&Peter, Heizung, Lüftung, Klima und Brandschutz des 100-Millionen-Euro-Neubaus in einer smarten Automationslösung zu integrieren – sehr viel Arbeit bei sehr wenig Zeit.
Ein Geburtstag als Deadline
Der runde Geburtstag des Seniorchefs am 17. September 2015, war für das Experten-Team der Niederlassung Nürnberg während ihrer Planungs- und Integrationsarbeiten eine zeitlich sehr knappe Deadline: Denn an diesem Tag sollte das Stadtquartier "NeuerMarkt" feierlich eröffnet werden. Bis dahin mussten alle Arbeiten erledigt sein und alle Systeme einwandfrei funktionieren. Alfred Schwemmer, stellvertretender Niederlassungsleiter, erinnert sich, wie umfangreich und anspruchsvoll die Zielsetzungen bei extrem knapper Zeit waren: Es galt, die Gebäudeautomation als Komplettlösung inklusive Verkabelungen, Integration von Sensoren und Aktoren sowie Schaltschrankbau abzuliefern. Neben der mieterspezifischen Versorgung von rund 40 Geschäfts-, Gastronomie- und Gewerbeflächen im Shoppingcenter sollte auch ein anspruchsvolles Lüftungssystem für das Kino realisiert werden. Besonders spannend gestaltete sich auch die eichkonforme Integration von 270 Kälte/Wärme-, Strom- und Wasserzählern. Deren Messwerte sollten über die Automationslösung digital gebündelt und verbraucherspezifisch sortiert zur Abrechnung an die Hausverwaltung übermittelbar sein.
Alle Betriebszustände auf einem Flachbildschirm
Das Nürnberger Team von Kieback&Peter hat alle verfügbaren Kapazitäten zusammengezogen und konnte so mit geballter Man-Power die gestellten Aufgaben in sehr kurzer Zeit meistern. Dabei haben sie sich eng mit dem Bauherrn sowie den künftigen Mietern abgestimmt. Das Ergebnis: Pünktlich und einwandfrei übergaben sie das gewünschte System an den Bauherrn. Die Experten haben acht Technikzentralen mit 10 Schaltschränken (Informationsschwerpunkten, ISP) im Gebäude eingerichtet, zwei Kältemaschinen integriert und mit der zentralen Monitoring- und Steuerungssoftware Neutrino-GLT ein smartes Herzstück der Automation geschaffen. Die Gebäudeleittechnik (GLT) arbeitet auf einem GLT-Hochleistungsrechner im Büro des technischen Objektleiters und visualisiert übersichtlich auf einem Flachbildschirm sämtliche Anlagenkomponenten und Betriebszustände. Die GLT kommuniziert via Verkabelung/IP mit den ISPs. Dort finden die eigentlichen physikalischen Schalthandlungen statt. Ausgeführt werden sie von 16 smarten und flexiblen Controllern des Typs DDC4200 von Kieback&Peter. Sie kommunizieren sowohl mit Neutrino-GLT als auch untereinander und mit den Feldgeräten an rund 4.100 physikalischen Datenpunkten im Gebäude.
Feldgeräte als Arbeiter auf einem weiten Feld
Damit beispielsweise für angenehme Temperaturen und frische Luft alle gebäudetechnischen Anlagen stets einwandfrei automatisch arbeiten, hat das Team zahlreiche Feldgeräte im Stadtquartier "NeuerMarkt" integriert: Elektrische Stellantriebe des Typs MD200Y bedienen die Regelventile der Heizung, und Klappenstellantriebe des Typs SM24 steuern die Lüftungsfunktionen. Ihre Befehle erhalten sie von den DDCs, die diese auf Grundlage von Messwerten zahlreicher Sensoren sowie der Soll-Vorgaben erteilen.
Je nach Branche der jeweiligen Mieteinheit galt es für Kieback&Peter unterschiedliche Bedürfnisse zu berücksichtigen – Gastronomen mit Küchenbetrieb benötigen beispielsweise andere Lüftungslösungen als eine Drogerie. Auch hier fanden Alfred Schwemmer und das Team bedarfsgerechte Lösungen: Jede Mieteinheit erhielt einen Mieterübergabekasten (MÜK) mit Feldbusmodulen des Typs FBM mit entsprechenden I/O-Schnittstellen für den individuellen Ausbau.
Großes Kino auch im technischen Sinn
Die außergewöhnlichste Aufgabe war für das Team die Lüftungsregelung in den sieben Kino-Sälen. Deren energiesparende Automationslösung berücksichtigt sowohl die tatsächliche Gästezahl pro Saal, als auch Temperatur und CO2-Gehalt der Luft, erfasst über Messwertgeber, ebenfalls "Made by Kieback&Peter". Die Kinobetreiber erhielten zwei Touch-Panels mit intuitiv verständlicher Benutzerführung, über die sie ihre Anlage einfach und schnell selbst bedienen können. Eine harte, aber zu knackende Nuss waren schließlich noch die 270 Verbrauchszähler von Drittanbietern, die es zu integrieren galt: Die Experten banden sie über das Protokoll M-Bus in das smarte System ein.
Die Messwerte jedes Zählers werden von der Gebäudeautomation laufend erfasst, zentral gespeichert und können über einen Datenexport an das Abrechnungssystem der Hausverwaltung übermittelt werden. “Aufgrund der vielen Zähler war das zeitlich sehr aufwendig, um wirklich sicherzustellen zu können, dass alle Zählerwerte eichkonform übermittelt und zugeordnet werden”, erinnert sich Alfred Schwemmer. Bei der kombinierten Eröffnungs- und Geburtstagsfeier von Stadtquartier “NeuerMarkt” und Bauherrn stießen er und das Expertenteam dann gern auf das rundum gelungene Automations-Projekt an.